Ausrüstung einer Märklin Spur1 V100 mit Sound
Unser Mitglied Karl- Althaus hatte den Wunsch, seine V100 mit Sound auszurüsten. Unser Mitglied Carl Jaeger übernahm das Projekt, hier ist sein Bericht.
Normalerweise ist es heutzutage nicht mehr so kompliziert, eine Lokomotive mit Sound auszurüsten, wenn es der Platz im Modell zulässt.
Nun sollte man annehmen, dass in einer Spur1 Lok, dazu noch in einer Diesellok genug Platz für einen Sound-Decoder samt Lautsprecher ist. Wenn man aber einen "vernünftigen" Sound haben will, braucht es auch einen möglichst großen Lautsprecher, und damit relativiert sich das Thema "Platz".
Beim Sound-Decoder handelt es sich um einen Loksound 5L der Fa. ESU, der auf Grund des höheren Strombedarfs des Motors und des Lautsprechers natürlich auch erheblich größere Abmessungen hat. Allerdings entfällt ein Problem, welches man bei H0 Loks oder gar Spur N Loks hat: man braucht keine LUPE.
Wie man auf den Fotos sieht, wurde die Lok zunächst auseinandergebaut. Hierzu gehörte auch der Fahrstand, da hier eine Führerstandsbeleuchtung eingebaut werden sollte. Die durchgehende Basisplatine, auf der sich auch der bisherige Märklin Decoder befand wurde ausgebaut und zerschnitten. Der Grund hierfür ist, dass wir in der Höhe mehr Platz für die Lautsprecherkapsel gewinnen wollten.
Außer der Platine wurden auch deren Halter mittels Dremel und Trennscheibe abgeflext, so dass unter dem vorderen Vorbau eine fast ebene Fläche entstand. Von der Platine blieben nur das hintere und vordere Dreieck über, hierauf waren die Birnen für Stirnlicht und Rücklicht montiert.
Dann wurde mittels CAD Programm Tinkercad eine Schallkapsel konstruiert, die dann mit dem 3D-Drucker hergestellt wurde. Innen wurde die Kapsel noch mit Luftpolsterfolie als Dämmmaterial gestopft. Dann konnte der 50mm Breitband-Lautsprecher montiert werden.
Die Schallkapsel erhielt im vorderen Bereich noch eine halbhohe Fortsetzung. Hierdurch wurde zum einen das Volumen der Kapsel noch um ca. 30% vergrößert, zum anderen konnten hierauf der Decoder und die Verteilerplatinen montiert werden.
Damit näherte sich der Umbau schon dem Ende. Für die Kabelführung wurden kurze Stücke Schrumpfschlauch auf die Bodenplatte geklebt. Die Befestigung des Decoders und der Schallkapsel erfolgte mittels doppelseitigem Klebeband.
Alle Anschlüsse wurden verkabelt und es konnte an die Parametrisierung des Decoders gehen. Ich vermeide hier bewusst den Begriff Programmierung, weil der Decoder schon programmiert ist, und vom Anwender nur noch die Einstellungen vorgenommen werden.
Von der ESU-Homepage wurde die Sound-Datei für die V100 geladen. Es handelt sich bei dem Decoder, wie schon gesagt, um den Typ Loksound 5L, der bis zu 3A Motorstrom liefern kann. Die Lok hat eine Stromaufnahme von ca. 1A Motorstrom, somit ist der Decoder mit genügend Reserven versehen. Mittels ESU-Programmer wurde die Sound-Datei geladen und außerdem die entsprechenden Parameter für Geschwindigkeit, Anfahr- und Bremsverhalten etc. eingestellt.
Schlussendlich stellte sich heraus, dass das Lokgehäuse noch mittels Schaumstoff gedämmt werden musste um Resonanzen zu vermeiden.
Damit war der Umbau beendet, und die Lok konnte Ihrem Besitzer übergeben werden.
Neben dem Thema "Sound" ist der ESU Decoder nicht mehr mit dem doch betagten Märklin Decoder vergleichbar. Dies betrifft sowohl die Anzahl der Fahrstufen (bis zu 128 statt 14), die Anzahl der möghlichen Funktionen (32 statt 4) und vieles andere mehr.
Die Fotos zeigen die einzelnen Bauschritte.